IT-Netzwerke
Das biologische Leben als Ganzes betrachtet stellt ganz sicher die höchste Form der Vernetzung dar. Darum wird es hier nicht gehen. Wir nutzen im täglichen Leben viele unterschiedliche technische Netze. In einer kleinen Auswahl elektrischer und elektronischer Netze sind Stromversorgungsnetze, leitungsvermittelte Telefonnetze, Radio-Fernseh-Funknetze, einschließlich Kabelbreitbandnetze und seit wenigen Jahrzehnten die Computernetze und Funktelefonnetze zu nennen. Weitere unter diesem Titel behandelte Themen sind:
In einem Netz oder Netzwerk sind viele Teilnehmer miteinander und/oder untereinander verbunden. Durch die Vernetzung besteht die Mölichkeit Informationen auszutauschen oder auf gemeinsame Einrichtungen, den Ressourcen zuzugreifen, die sich der Einzelne meistens nicht leisten kann. Dazu einige Beispiele:
- Stromversorgung zu jeder Zeit, unabhängig vom Kraftwerkstyp und der Momentanleistung im Versorgungsnetz.
- Schnelle und bequeme Kommunikation über Telefon- und Funknetze, E-Mails anstelle langsamer Briefpost.
- Möglicher gemeinsamer Zugriff auf einmalig angeschaffte teure Hardware oder multisharing Softwarepakete.
- Einfacher Zugriff auf spezielle Datenbanken, Warenverteilungssysteme, Kontennutzung über Geldautomaten.
- Schneller Erwerb oder Vermittlung von Wissen durch Informationsforen oder Videokonferenzen.
- Ausbau sozialer Netze, wie Facebook, Xinq, VZ-Netzwerke, Twitter.
- Gleichzeitiges verteiltes Arbeiten auch bei räumlicher Trennung am gleichen Projekt.
- Zusammenschalten kleinerer Rechnereinheiten zur schnelleren Lösung komplexer Probleme.
- Fernwartung, Steuerung und Überwachung technisch-wissenschaftlicher Systeme.
Schon diese wenigen Beispiele lassen eine Vielzahl von Vernetzungstypen einschließlich unterschiedlicher Nutzungsregeln, den Protokollen erkennen. Die folgenden Ausführungen befassen sich in erster Linie mit Computernetzen. Wenn von Netzwerken die Rede ist, denkt man derzeit an sie zu erst.
△Peer-to-Peer System
Die einfachste Zelle im Netzwerk ist die direkte Verbindung zwischen zwei Nutzern oder Knotenpunkten. Beide Knoten sind eigenständig und im Besitz aller notwendigen Hard- und Software (englisch peer, der Gleichrangige). Diese Anordnung ist eine in sich geschlossene Punkt zu Punkt Verbindung. Werden weitere Rechnerknoten zugeschaltet, so entsteht ein für die Knoten gleichberechtigtes Netzwerk. Jeder Knoten kann Dienste beanspruchen und zur Verfügung stellen. Das Peer-to-Peer-, P2P-Netz ist uneingeschränkt funktionstüchtig, wenn alle Knoten direkt und untereinander verbunden sind. Beim Abschalten oder dem Ausfall einzelner Netzknoten ist die volle Funktionalität eingeschränkt.
- Ein P2P-Netz ist vielfältig hinsichtlich der Knotenverfügbarkeit, deren Bandbreite und Rechnerleistung.
- Die Knotenpunkte, Peers arbeiten untereinander gleichberechtigt nach dem Client-Server Prinzip.
- Jeder Knotenpunkt bestimmt eigenverantwortlich seine Ressourcenfreigabe.
In Peer-to-Peer Netzen können Strukturen gebildet werden, wobei einzelne Knotenpunkte zusammengefasst bestimmte Aufgaben übernehmen. Es entstehen Overlay-Netze, die unabhängig vom restlichen P2P-Netz arbeiten. Sie können den angeschlossenen Knoten besondere Suchfunktionen und deren Auswertungen zur Verfügung stellen. Gnutella und Freenet nutzen ebenso wie das Bit-Torrent-Verfahren strukturierte Overlay-Netze, wobei letztlich eine direkte Verbindung zwischen zwei Peers zum Datenaustausch aufgebaut wird.
△Client-Server System
In diesem Rechnerverbund sind viele verschiedene Client-Rechner mit einem Server-Rechner verbunden. Das System dient der Aufgabenverteilung und ist in vielen Anwendungsbereichen zu finden. Es beruht auf mindestens zwei getrennten Softwareprogrammen mit unterschiedlicher Aufgabenverteilung.
Der Server, englisch für Anbieter, Dienstleister, ist ein auf dem zentralen Server-Rechner installiertes, laufendes Computerprogramm und stellt einen bestimmten Dienst zur Verfügung. Der Server verhält sich passiv und wartet auf die Anfrage des Clients, englisch für Kunde. Ein auf dem Nutzer- oder Client-PC installiertes eigenständiges Clientprogramm fordert aktiv beim Server den Dienst zur Lösung bestimmter Aufgaben an. Das Serverprogramm reagiert auf das Clientprogramm und stellt den Dienst zur Verfügung. Die Ausführung des Dienstes oder ein angeforderter Datenaustausch läuft über ein für diesen Dienst erstelltes Protokoll ab. Es folgen einige Beispiele bekannter Client-Server Systeme und deren Protokolle.
- Mailserver für das Versenden und den Empfang von E-Mails; SMTP-, POP3-, IMAP-Protokoll.
- Internet Webserver zum Verwalten und Versenden von Websites; HTTP-, HTTPS-Protokoll.
- Internet Namensserver zur Auflösung von Domainnamen in IP-Adressen; DNS-Protokoll.
- Datenbankserver zum Verwalten und Nutzen großer Datenbestände; SQL-, Oracle-Protokoll.
- DHCP-Server weist dem Client eine dynamische IP-Adresse zu; DHCP-Protokoll.
- Dateiserver zur Übertragung digitaler Dateien; FTP-Protokoll.
Mit einfachen Terminalrechnern als Client-PCs, die mit einem Server zentral verbunden sind, lassen sich digitalisierte Bestandskataloge großer Bibliotheken abfragen. Geldautomaten und Kontodrucker arbeiten nach dem Client-Server System.
△Netzwerktypen
Mit den Typen sind natürlich nicht die Individuen gemeint, die ein Netzwerk betreiben oder sich darin herumtreiben. Eine übergeordnete Typisierung wird nach der räumlichen Ausdehnung vorgenommen, in der das Netz betrieben wird. Netzwerkklassen ist eine in diesem Zusammenhang entsprechend verwendete Bezeichnung. Die folgende Aufzählung beschreibt eher stichpunkthaft die bekannteren Typen in freier Reihenfolge.
Die Kenntnis dieser verschiedenen Netzwerke ist insbesondere für Systemadministratoren wichtig, aber auch für Wirtschaftsinformatiker kann sich die Lektüre lohnen, denn mit einem Fernstudium Master Wirtschaftsinformatik zählt auch Netzwerkarchitektur zu den Aufgaben im späteren Berufsalltag.
- Local Area Network – LAN
- Es handelt sich um ein örtlich begrenztes Rechnernetz innerhalb eines Firmensitzes, einer Firmenabteilung, eines Großraumbüros, eines Arbeitsbereichs mit einigen wenigen vernetzten Hardwarekomponenten. Der Zusammenschluss erfolgt meistens mit Twistet-Pair-Kabeln oder bei gesplitteten LANs durch Glasfaserkabel. Twisted-Pair-Kabel ermöglichen eine einfache Netzausdehnung bis 100 Meter. Die erreichbaren Datenübertragungsraten liegen zwischen 10 ... 1000 Mbit/s. Ein maximaler Datenstrom mit 100 MByte/s ist realistisch
- Wireless Local Area Network – WLAN
- Ein drahtloses, auf Funkverbindung aufgebautes LAN. Im Verbraucherbereich sind es die in der Reichweite begrenzten Varianten der IEEE-802.11-Gruppe. In einigen Ländern ist Wi-Fi gleichbedeutend mit WLAN. Die Rechner innerhalb der Funkreichweite sind mobil nutzbar. Die Datenübertragungsraten sind niedriger und sehr vom Standort abhängig. Ein Funknetz muss unbedingt mit besonderen Verschlüsselungstechniken gegen unbefugte Nutzung gesichert sein.
- Metropolitan Area Network – MAN
- Ein normalerweise durch Glasfaserkabeln verbundenes Hochgeschwindigkeitsnetz. Es schließt in Ringstruktur wichtige Firmenzentren großer Städte und Wirtschaftszentren einer Region zusammen. Die einfache Ausdehnung eines MAN kann 100 km erreichen. Netzbetreiber sind bedeutende Telekommunikationsfirmen und Anbieter für das Breitbandkabelfernsehen.
- Wide Area Network – WAN
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Dieses spezielle Rechnernetz ist ein Weitverkehrsnetz, das sich über Länder und Kontinente erstrecken kann. Die Anzahl der im WAN verbundenen Rechner ist nicht festgelegt. Ein WAN verbindet mehrere LANs miteinander, kann aber auch Einzelrechner im Netz haben. Die Rechner arbeiten nur auf der Bitübertragungs- und Sicherungsschicht und nutzen ein einheitliches Adressierungssystem.
Zu den Netzbetreibern zählen Telekommunikations-(TK)-Gesellschaften und Internetanbieter. In den herkömmlichen TK-Netzen mit Kupferleitungen betragen die Datenü;bertragungsraten 64 kBit/s pro Kanal. Im ISDN-System mit 32 Kanälen je Leitung lassen sich 30 Datenkanäle bündeln, wodurch sich die Übertragungsrate auf rund 2 Mbit/s erhöht. Andere an Leitungen gebundene Verfahren und vor allem die Verbindung mit Glasfaserkabeln erlauben im WAN Übertragungsraten bis 10Gbit/s - Global Area Network – GAN
- Es verbindet global einige Wide Area Netze. Durch ein GAN sind weltweit verteilte Firmenstandorte einer internationalen Firma verbunden. Die Fernverbindungen nutzen Glasfasertechniken und Satellitenfunk. GANs können nach außen abgeschottete wissenschaftliche Forschungsnetze sein. Das Internet kann als offenes GAN bezeichnet werden. Die Übertragungsrate im Kupferleiter ist mit der des WAN identisch.
- City Area Network – CAN
- Ein weniger bekanntes TK-Netz mit einem einfachen Radius bis 5 km. Es umfasst auch öffentliche Wegnetze und verbindet LANs städtischer Filialbetriebe. Universitäts- und Institutsnetze im Bereich Wissenschaft und Forschung können ebenfalls CANs sein, werden dann eher Campus Area Network genannt.
- Personal Area Network – PAN
- Neben dem heimischen LAN das kleinste Netz. Der Verbindungsaufbau und die Netznutzung bestehen nur kurzfristig. Die hauptsächlichen Netzkomponenten sind Mobiltelefone, PDAs, MP3-Player, die zum Teil über Funk, drahtlos per Bluetooth und IrDA (Infrared Data Association) sowie per USB- oder Firewire-Leitungen im Netz verbunden sind.
- Powerline Communication – PLC / Träger Frequenz Anlage – TFA
- Die Firma Siemens und mehrere Andere haben für die Niederspannungs-Energienetze, 230 V Haushaltsnetze, ein Datenübertragungssystem entwickelt, mit dem sich Übertragungsraten um 1 Mbit/s verwirklichen lassen. Der Vorteil ist die Mehrfachnutzung eines flächendeckend bestehenden Leitungsnetzes. Von Nachteil ist neben der niedrigen Übertragungsrate die Zunahme der EMS-Werte, der elektromagnetischen Strahlung. Für höherfrequente Strahlungen sind die gesundheitlichen Gefahren nicht erforscht. Die weiträumige kommerzielle Nutzung scheitert bislang an diversen Einsprüchen und fehlender Kompatibilität zwischen den Energieversorgungsanbietern.
- PowerLAN - dLAN
- Es nutzt wie PLC das bestehende Niederspannungs-Energienetz. Es ist auch unter Homeplug, einem eingetragenen Warenzeichen bekannt. Der hauptsächlich verwendete Frequenzbereich liegt zwischen 2 ... 30 MHz. Die erreichbaren Übertragungsraten sind je nach System mit 10 ... 200 Mbit/s wesentlich höher als bei PLC. Da das Leitungsnetz als Antenne wirkt, sollte der Datenverkehr verschlüsselt werden. Die dLAN-Adapter können nachweislich den KW-Amateurfunk, diverse Sicherheitsfunkanlagen, Flug-, See- und Wetterfunkdienste stören. Steckdosen an unterschiedlichen Phasen im Stern-Energienetz ohne vorhandene Phasenkoppler eignen sich nicht zum Netzaufbau per dLAN.
- Storage Area Network – SAN
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Es handelt sich um ein Speichernetzwerk, das parallel zu einem bestehenden Primärnetz, wie zum Beispiel ein LAN betrieben wird. Alle Datenspeicher sind über ein mit Glasfaserkabeln installiertes Bussystem verbunden. Die möglicherweise weit verteilten Datenspeicher werden durch Protokolle zu einer Gesamteinheit zusammengefasst und verwaltet. Der Datenaustausch innerhalb eines SAN ist vom primären Netz vollkommen unabhängig und mehrfach, redundant ausgelegt, womit Netzausfälle und Datenstaus vermieden werden.
Alle Server des Primärnetzes haben Zugang zu allen gespeicherten Daten im SAN und dem dort vorhandenen freien Speicherplatz. Die Trennung der beiden Netze mit unterschiedlichen Datenprotokollen gewährleistet eine hohe Datensicherheit und Übertragungsraten von 10Gbit/s. - Ethernet – Fast Ethernet
- Beides sind keine eigenständigen Netzwerktypen, werden aber teilweise dazugezählt. Das Ethernet entspricht einem festgelegten Standard für Datennetze. Der Datenverkehr wird durch besondere Protokolle kontrolliert. Die Daten werden im Basisband und somit unmoduliert übertragen. Die neueren Hochgeschwindigkeitsnetze setzen Modulationsverfahren ein. Die leitungsgebundene Vernetzung beruhte auf Koaxialkabel und wird heute überwiegend durch Twisted-Pair Leitungen vorgenommen. Die Bitrate erreicht dabei 10 Mbit/s. Die Weiterentwicklung dieses Konzept ist das Fast Ethernet. Die Datenübertragung erfolgt durch Twisted-Pair Leitungen, zunehmend aber durch Glasfaserleitungen mit Bitraten von 100 Mbit/s und höher.
- Internet
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Auch das allbekannte Internet ist kein eigenständiger Netzwerktyp. Es ist ein weltweites Netz und verbindet viele Netztypen untereinander auf der Basis der TCP/IP Protokolle. Die Ursprünge liegen 1972 im Hawaii-Inselfunk ALOHA, das 1976 in Ethernet, englisch für Äther.., Funknetz umbenannt wurde und auch bei Leitungsvermittlung diese Bezeichnung beibehielt.
Das Internet in der heutigen Form existiert seit 1992. Es geht aus dem ARPANET, einem Universitäten- und Forschungsnetz der USA hervor. Mit der Entstehung anderer Netze und dem Bedarf diese in Krisenfällen als Umleitwege zu nutzen, wurden im Internetting Projekt der DARPA, das D steht für Defense, die Grundlagen der TCP/IP Protokolle entwickelt