Der Bandlauf im VHS-Gerät
Der Vorratsbandteller befindet sich links in der Videokassette. In den Aufnahme- und Wiedergabefunktionen wird auf den rechten Bandteller aufgespult. Das Band liegt schwach gespannt hinter der geschlossenen Kassettenklappe. Die Bandteller sind verriegelt. Beim Einführen und Absenken der Kassette in den Rekorder wird die Klappe geöffnet und die Bandtellersperren werden freigegeben. Einige der Bandführungsstifte des Rekorders stehen jetzt hinter dem Band.
Geräte älterer Bauart verbleiben ab jetzt in einer Warteposition. Erst nach der Betätigung einer Abspiel- oder Aufnahmefunktion beginnt der Bandfädelprozess. Neuere Videorekorder beginnen sogleich nach dem Einlegen mit dem Fädelvorgang. Sie verfügen über einen Half-load-Arm, der das Band teilweise aus der Kassette zieht.
Alle Bandführungselemente sind senkrecht zum Chassis und zum Band montiert. Die einzige Ausnahme sind zwei Neigungsführungsbolzen. Sie stehen schräg in einem Winkel von 6° und leiten das Band im eingefädelten Zustand direkt an die Kopftrommel heran. Die Kopftrommel weist einen Neigungswinkel von 5,95° zum waagerecht verlaufenden Band auf.
Das folgende Bild skizziert die Lage der wichtigsten mechanischen Elemente in der ausgefädelten Position. Beim teilweisen Einfädelvorgang durch den Half-load-Arm ermittelt das Gerät Daten über die eingelegte Kassette. Dabei werden auch die Gesamtspielzeit und die noch freie Spielzeit des Bandes errechnet.
In der nächsten Skizze wird die Bandführung für den eingefädelten Betriebszustand dargestellt. Eingezeichnet ist auch die x-Position. Sie wird von der Endstellung der losen Führungsrolle bis zur Synchronkopfmitte gemessen. Der Wert ist genau definiert und bestimmt die korrekte Zuordnung des richtigen Halbbildes zum entsprechenden Kopfwechsel-Synchron-Impuls. In einigen Hersteller Serviceunterlagen wird für x ein Wert von x=79,244 mm angegeben.
Viele Videorekorder führen selbst beim schnellen Vor- und Rückspulen das Band nicht mehr in den Halbladezustand zurück. Die Band-Kopfumschlingung bleibt in allen Betriebsarten bestehen. Ferner kann die Lage der Capstanwelle mit der Andruckrolle vertauscht sein. Der Führungsstift vor der Andruckrolle ist oftmals auch ein in seiner Höhe einstellbarer Bundbolzen.
Die folgende Grafik zeigt nochmals die wichtigsten mechanischen Elemente sowie den Bandlauf im eingefädelten Zustand. Um den linken Bandteller erkennt man eine Bandbremse und den Bremsfühlhebel. Der linke Bandführungsstift sorgt für den optimalen Bandkontakt zum Gesamtlöschkopf. Die Spalthöhe dieses Löschkopfs erfasst die gesamte Bandbreite. Es folgt eine Beruhigungsrolle, nach der das Band dann am Bundbolzen vorbei läuft. Er ist in seiner Höhe justierbar und wird auch Höhenführungsbolzen genannt.
Diese Führungselemente sind dann optimal eingestellt, wenn das Band mit seiner Ober- und Unterkante plan an der freilaufenden Innenrolle anliegt und sich nicht am Führungsbund staucht. Der folgende schräg stehende Neigungsführungsstift leitet das Band an die Kopftrommeleinheit heran. Die korrekte Höheneinstellung der Bundbolzen sorgt weiterhin dafür, dass das Band sauber in der unteren Phase des Kopftrommelstators läuft.
Das Band verlässt die Kopftrommel über den rechten Neigungsführungsstift. Es folgt der rechte Bundbolzen und die Bandberuhigungsrolle. Das Band wird jetzt am Ton-Löschkopf vorbei geführt. Dieser Kopf ist optional und nur bei Geräten mit Nachvertonungsmöglichkeit vorhanden. Der folgende Kopf ist ein Kombi-AW-Kopf. Im oberen Teil besitzt er den Spalt für die Längstonspur und im unteren Teil den Spalt für die CTL-Spur. Das Band läuft an einem weiteren Führungsstift vorbei und gelangt danach zwischen Andruckrolle und Capstanwelle. Es folgt der rechte Bandwickelteller. Bei älteren Geräten trieb dieser mittels Riemen das mechanische Bandzählwerk an.
Es gibt eine Kassettenlampe, meist als IR-Diode, die in die Kassette hineinreicht. Links und rechts außerhalb der Kassette sind Fotozellen oder Fototransistoren angeordnet. Am Beginn und am Ende des Videobandes befinden sich Klarbandstreifen. Wird dadurch einer der Sensoren aktiviert, so beendet er das Umspulen. Ebenso wird beim Bandriss der Lichtweg freigegeben, wodurch der Ausfädelprozess ausgelöst wird. Gleichzeitig wird der linke Bandteller gebremst, da dann der Bandzug auf den Bremsfühlhebel fehlt. Bei einem Defekt der Kassettenlampe werden nach dem Laden der Kassette bis auf den Auswurf-, Eject-Befehl keine weiteren Bedienbefehle angenommen.
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