Diracpuls – Systemtheorie
Der Begriff Systemtheorie ist nicht allein auf Naturwissenschaften begrenzt. Im Spezialfall elektrischer Signale und deren Verarbeitung schafft die Systemtheorie theoretisch mathematische Ansätze mit deren Hilfe sich Eigenschaften und Funktionalitäten technischer Systeme erklären und verstehen lassen. Die formale Beschreibung erfasst dabei sowohl statische als auch dynamische Anschauungen der zu untersuchenden Systeme. In der Elektrotechnik, und dort insbesondere in der Nachrichtentechnik, hilft sie bei der Beschreibung von Signalen im Zeit- und Frequenzbereich. Sie liefert den theoretischen Hintergrund zur analogen und digitalen Signalverarbeitung einschließlich der Filtertechniken.
Periodische und zeitkontinuierliche Signale lassen sich mathematisch eindeutig und schnell durch Fourierreihen erfassen. Die Fouriertransformation ist dabei ein Bindeglied zwischen dem Zeit- und Frequenzbereich. Für die Systemanalyse ist die daraus ableitbare Delta-Distribution, der Diracpuls von großem Interesse. Mit der auf einen Dirac folgenden Impulsantwort eines Systems lassen sich Übertragungsfunktionen und Regelsysteme untersuchen und mathematisch vorhersagbar machen.
Ohne Systemtheorie ließe sich unter anderem die Digitalisierung, das Shannon-Prinzip, Datenkompression, Verschlüsselung, Übertragung und spätere Demodulation zur Rückgewinnung der analogen Informationen nicht vorhersagen und verstehen. Es gäbe auch keine Kosten- und Ressourcen sparende Vorabuntersuchungen in Simulationsprogrammen.
Vom Rechteckpuls zur Spektraldichtefunktion
Der erste Videoclip zeigt, dass durch die Variation einiger Parameter sich ein Rechtecksignal letztlich aus einer unendlichen Reihe Cosinusfunktionen zusammensetzt. Die Signale werden sowohl in der Zeitebene als auch in der Frequenzebene gezeigt. Zur Darstellung wird teilweise das gewohnte Koordinatensystem mit nur positiver Zeit- und Frequenzachse verwendet, sonst aber die in der Systemtheorie übliche horizontale symmetrische Achsenteilung mit positiven und negativen Abschnitten. Der Videoclip kann nur mithilfe der einblendbaren Controlleiste individuell gesteuert werden.
Das Video zeigt, wie sich die Pulsbreite und damit das Tastverhältnis auf das Fourierspektrum auswirkt. Es erklärt das Fehlen einzelner Harmonischer für das jeweils eingestellte Tastverhältnis. Dargestellt wird der Übergang vom periodischen Rechtecksignal zum aperiodischen einzelnen Rechteckpuls. Die Funktionsdarstellungen wurden für jede Einstellung aus der unendlichen Cosinusreihe gesondert errechnet. Interessante mathematische Zusammenhänge werden schrittweise hergeleitet. Am Filmende wird die Spektraldichteverteilung für den aperiodischen Rechteckpuls gezeigt, bei dem das anfängliche Tastverhältnis von V = 2 gegen unendlich gegangen ist.