Spannungs-Strom-Wandler mit OPV
Ein Operationsverstärker in invertierender oder nicht invertierender Schaltung erzeugt mit einer Eingangsspannung normalerweise eine Ausgangsspannung. Dieser VV-OPV, im englischen Sprachgebrauch als Voltage Feedback bezeichnet, ist an den Spannungseingängen hochohmig, während der Spannungsausgang sehr niederohmig ist. Für eine einstellbare Konstantspannungsquelle ist dieses Verhalten gut geeignet, da die Referenzspannung am Eingang von der Ausgangsbelastung unabhängig bleibt.
Stromquellen ohne direkten Massebezug
Mit VV-OPVs lassen sich auch Spannungs-Strom-Wandler oder Konstantstromquellen realisieren. Eine Stromquelle zeichnet sich durch einen hohen Innenwiderstand aus. Liegt die Eingangsspannung am E−, dem N-Eingang des OPVs, so wird die Quelle durch den Anschlusswiderstand mehr belastet als bei der Ansteuerung am E+, dem P-Eingang. Arbeitet die Schaltung als Stromquelle, so ist die Ausgangsimpedanz in beiden Fällen sehr hoch. Die folgende Darstellung zeigt zwei Inverterschaltungen für Spannungs-Strom-Wandler.
Im Stromknoten am N-Eingang müssen sich die Ströme ausgleichen, damit der im Arbeitsbereich betriebene OPV seine Differenzspannung mit 0 Volt behält. Ändert sich der Lastwiderstand, dann bleibt der Ausgangsstrom solange konstant, wie der OPV seine Ausgangsspannung nachregeln kann. Der Arbeitsbereich reicht von RL = 0 Ω bis zu einem maximalen Lastwiderstandswert.
Die Arbeitsweise der Schaltungen ist aus den folgenden Messreihen ersichtlich. Die Schaltung links wurde mit R1 = 10 kΩ bei 4 V Eingangsspannung betrieben. In der Schaltung rechts betrug die Eingangsspannung 2 V und alle Festwiderstandswerte waren mit 10 kΩ gleich groß.
Messreihe 1 | ||||||||||
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RL/Ω | 0,01 | 0,1 | 1 | 10 | 100 | 1 k | 10 k | 20 k | 27 k | 33 k |
−IL/mA | 0,40 | 0,40 | 0,40 | 0,40 | 0,40 | 0,40 | 0,40 | 0,40 | 0,40 | 0,40 |
Ua/V | +1,03 mV | +0,99 mV | +0,63 mV | −2,97 mV | −39,0 mV | −0,40 | −4,0 | −8,0 | −10,8 | −13,2 |
Messreihe 2 | |||||||||
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RL/Ω | 0,01 | 0,1 | 1 | 10 | 100 | 1 k | 10 k | 20 k | 27 k |
−IL/mA | 0,40 | 0,40 | 0,40 | 0,40 | 0,40 | 0,40 | 0,40 | 0,40 | 0,40 |
−Ua/V | 1,997 | 1,997 | 1,998 | 2,001 | 2,037 | 2,397 | 5,993 | 9,988 | 12,79 |
Der Innenwiderstand dieser Stromquellen kann nach dem Differenzverfahren aus dem Verhältnis der Spannungs- und Stromänderungen bestimmt werden. Innerhalb des OPV-Arbeitsbereichs ändern sich nur die Ausgangsspannungen, während die Stromänderungen null bleiben. Die Division durch null strebt einen unendlichen Wert an. Der Innenwiderstand der realen Konstantstromquelle ist das Produkt aus Eingangswiderstand und Leerlaufverstärkung des OPVs und damit ebenfalls sehr hoch.
Soll die Referenzquelle nicht belastet werden, dann ist eine nicht invertierende OPV-Schaltung vorzuziehen. Die Regelung erfolgt durch die Rückkopplung einer Messspannung an den invertierenden Eingang. Der Ausgangsstrom bei wechselnder Last bleibt konstant, solange der OPV innerhalb seines Arbeitsbereichs die Ausgangsspannung anpassen kann. Im Regelbereich sind dann die Messspannungen gleich der Referenzspannung.
RL/Ω | 0,01 | 0,1 | 1 | 10 | 100 | 1 k | 10 k | 20 k | 22 k |
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IL/mA | 0,40 | 0,40 | 0,40 | 0,40 | 0,40 | 0,40 | 0,40 | 0,40 | 0,40 |
Ua/V | 4,00 | 4,00 | 4,00 | 4,01 | 4,04 | 4,40 | 8,00 | 12,0 | 12,8 |
Die Messtabelle zeigt die Arbeitsweise der Schaltung mit einer Eingangsspannung von 4 V und einem 10 kΩ Messwiderstand. Im Arbeitsbereich des OPVs sind sowohl der Eingangs- als auch der Ausgangswiderstand extrem hoch. Es kann von Nachteil sein, dass in dieser Schaltung der Lastwiderstand keinen direkten Massebezug hat.
Stromquellen mit direktem Massebezug
In der nebenstehenden Schaltung wird der VV-OPV als Differenzverstärker betrieben und der Laststrom hat direkten Massebezug. Mit variabler Belastung ändern sich Strom und Spannung am Messwiderstand R3. Solange der OPV die Eingangsspannungen UN und UP gleich halten kann und die Eingangsdifferenzspannung null bleibt, ist der Laststrom konstant.
Bleibt der Innenwiderstand der Spannungsquelle ≤10 Ω, so muss er bei der Herleitung nicht berücksichtigt werden. Die Bestimmungsgleichung für den Konstantstrom ergibt sich mit den im Schaltbild aufgestellten Bedingungen. Auch diese Stromquelle hat einen sehr hohen Innenwiderstand. Die Eingangsspannung bleibt unbelastet jedoch kann bei offenem Ausgang Strom in die Quelle fließen.
Die Herleitung der Arbeitsgleichung geht von den in der Grafik eingetragenen Bedingungen aus und gilt für den nicht übersteuerten Arbeitsbereich der Schaltung.
Mithilfe eines Simulationsprogramms bestätigte sich die Arbeitsweise. Mit R2, R4 und R5 zu je 10 kΩ und R1 = R2 + R3 wurden Messreihen für zwei unterschiedliche Konstantströme aufgestellt. Die Eingangsspannung betrug 1 V. Die zusätzlich gemessene Eingangsdifferenzspannung am OPV blieb im Arbeitsbereich bei den geforderten 0 Volt.
R3 = 1 kΩ R1 = 11 kΩ | |||||||
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RL/Ω | 0,01 | 0,1 | 1 | 10 | 100 | 1 k | 10 k |
IL/mA | 1,00 | 1,00 | 1,00 | 1,00 | 1,00 | 1,00 | 1,00 |
Ua/V | 0,954 | 0,954 | 0,955 | 0,965 | 1,059 | 2,004 | 11,50 |
R3 = 100 Ω R1 = 10,1 kΩ | |||||||
IL/mA | 10,0 | 10,0 | 10,0 | 10,0 | 10,0 | 10,0 | -- |
Ua/V | 0,997 | 0,998 | 1,007 | 1,097 | 2,004 | 11,11 | -- |